Wer hätte das noch vor einigen Jahren gedacht. Deutschland ist Supermacht. US-Finanzminiter Geithner besucht Wolfgang Schäuble während seines Urlaubs auf Sylt, um ihn eindringlich zu bitten, den Euro zu unterstützen. Denn auch die amerikanischen Wirtschaft erfährt bereits die ersten negativen Auswirkungen der europäischen Finanzkrise. Obama braucht mehr Arbeitsplätze, um den amerikanischen Wählern Erfolge auf dem Arbeitsmarkt vorzuweisen. Doch die Ausfuhren nach Europa stocken und die Nervosität um die zunehmende Unsicherheit in die Zukunft des Euro, läßt keine guten Prognosen erahnen.
Doch seien wir ehrlich. Und? Was ist denn schon dabei, dass in Griechenland bereits über 20% aller Menschen im erwerbsfähigen Alter arbeitslos sind? Und dass die Armut besorgniserregende Ausmasse angenommen hat. Dass die Jugendlichen vor einem Scherbenhaufen stehen und nicht wissen, was ihnen die Zukunft bringt. Sie haben ja schließlich die Zahlen gefälscht, um in die EU aufgenommen zu werden. Doch Augenblick: wer hat die Zahlen gefälscht? Das Heer von Arbeitslosen? Die Menschen, die täglich schlange stehen, um morgends ein warmes Frühstück zu bekommen? Um Bilanzen zu fälschen, muss man sehr weit oben in der sozialen und ökonomischen Leiter sein. So weit oben, dass einem eine solche Krise nichts anhaben kann. Doch wurden diese Damen und Herren arbeitslos? Und die amerikanische Bank, Goldman Sachs, die mit Rat und Tat der griechischen Regierung zur Seite stand -ich nehme an für gutes Geld- um die Bilanzfälschung gegenüber der EU wasserdicht zu machen? Ist gegen einen Banker, denn um eine Finanzkrise handelt es sich, wie wir bereits alle wissen, ist gegen einen einzigen Banker ein Strafverfahren wegen Bilanzfälschung anhängig?
Europa brennt. In Spanien werden täglich neue Hiobsbotschaften verbreitet. Monti bittet Deutschland um mehr Flexibilität. Jean-Claude Juncker mahnt Deutschland, mit Europa keine Innenpolitik zu machen. Mario Draghi kann nur wenig gegen die Macht der Bundesbank ausrichtet. Paul Krugman, Wirtschaftsnobelpreisträger von 2008 warnt Europa vor einem Zusammenbruch des Euro. Und die Antwort des deutschen Außenminister Guido Westerwelle: zuviel Solidarität kann Europa umbringen. Es hat die Stunde der Innenpolitik geschlagen. FDP, Fast Drei Prozent, kämpft mit der unnachahmlichen Leier von Philipp Rösler von den nimmermüden Unternehmern um das politische Überleben. Nicht viel anders ergeht es Horst Seehofer, der die CSU in die himmlischen Sphären von Franz Josef Strauß schießen möchte. Und Merkel, ja Merkel sieht wie der Tag ihrer Wiederwahl (?) immer näher kommt. Sie weißt: die Revolution frißt ihre Kinder. Bisher ist jeder Ministerpräsident, der während der Krise amtierte, nicht wiedergewählt worden. Ergo schaut sie dem Volk aufs Maul und reitet auf der Stammtischparole mit: das haben sie nun davon; über ihre Verhältnisse haben sie gelebt; sparen sollen sie und wir zahlen ihre Schulden nicht. Recht haben sie. Gewinnen werde sie die Wahlen -in Deutschland. Ob es Europa im nächsten September in dieser Form noch gibt, ist fraglich.