Als viele Banken weltweit in der Klemme waren, da sie sich mit dem Kauf von Ramschaktien verspekuliert hatten, hoben die spanische Regierung und allen voran die spanischen Banker den überaus gesunden Zustand der Banken in Spanien hervor. Durch restriktive Maßnahmen, die sie beim Kauf spekulativer Papiere zu einer Meldung an die Zentralbank verpflichteten (ein Relikt aus der Zeit Francos) hatten viele Banken nicht am Kauf von Subprime-Aktien teilgenommen. Und lange Zeit sah es tatsächlich so aus, als würde die weltweite Bankenkrise –wer erinnert sich nicht an die spektakulären 100 Milliarden, mit denen die Hypo Real Estate gerettet wurde- an Spaniens Banken schadlos vorbei rauschen.
Doch mittlerweile hat die selbst produzierte Immobilienblase, bei der im Jahre 2006 in Spanien in einem Jahr mehr Häuser gebaut wurden als in Deutschland, Frankreich und England zusammen, die Banken eingeholt. In Zeiten des Wirtschaft-Wunder-Land Spanien- von 1993 bis 2008 -haben die Banken den Kunden –selbst wenn diese nur über einen auf ein Jahr befristeten Arbeitsvertrag verfügten- eine 100% Finanzierung bewilligt.
Bei einer mittlerweile 25% Arbeitslosigkeit (!) liegen die Folgen auf der Hand: immer mehr Familien können ihre Raten nicht bezahlen. Eine unüberschaubare Katastrophe türmt sich mittlerweile vor Regierung und Banken auf und droht sie, unter der Last zu begraben. Es kommt zu immer größeren Fusionen von Banken –Bankia ist eine solche Fusion- mit nicht zu überschauenden Folgen.
Am Anfang dieser Mega-Fusion wurde uns vom ehemaligen Wirtschaftsminister unter dem vormaligen Präsidenten Aznar, Rodrigo Rato, großmundig verkündet, dass man die Probleme im Griff habe und nichts mehr den unaufhaltsamen Aufstieg von Bankia bremsen könne (Bankia hat 10 Millionen Kunden). Letzte Woche ist er mit einem Pensionsanspruch von 1,2 Millionen in den einstweiligen vergoldeten Ruhestand zurückgetreten und überlässt die Führung der Bank einem Basken mit unaussprechlichen Namen, José Ignacio Goirigolzarri, der wiederrum seinen vergoldeten Ruhestand (jährlicher Pensionsanspruch von über 3 Millionen) –ich rede hier immer von €, nicht von Peseten- verlässt, um im aktiven Leben mitzumischen. Bei so viel Dreistigkeit bekommt man es regelrecht mit der Angst zu tun.
Zum Glück für Bank und Sparer besteht die Zusage der spanischen Regierung, dass Spareinlagen bis 100.000 € pro Person abgesichert sind, sonst wäre es diese Woche zu einem Run auf Bankia mit unabsehbaren Folgen gekommen. Aber die Kapitalfluch in den Mittelmeerländern hat schon vor einigen Jahren eingesetzt und Deutschland, die Schweiz, Luxemburg und natürlich die Länder mit Steueroasen erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
Die spanische Regierung hat die Bank mittlerweile verstaatlicht. Doch weit gefehlt wenn man deswegen annimmt, dass sie sich aktiv in das Geschehen einmischen würde. Die Regierung überlässt den glorreichen Bankern alle Vollmachten –wie bisher- und hofft, dass der Markt es richten wird.
Wer verblendet ist, der wird mit einem einfachen Schlag nicht aus seiner Verblendung erwachen. Wie schon Brecht sagte: was ist der Raub einer Bank verglichen mit der Gründung einer Bank.
Übrigens sind es auch viele Banken, die mit ihren Spekulationen seit Jahren einen Anstieg der Grundnahrungsmittel mitverursachen, die die Welternährungsorganisation immer wieder anprangert. Laut Aussagen dieser Organisation stehen 9 Millionen Menschen in der Sahel-Zone vor dem Hungertod, mitverursacht durch Dürre und Anstieg der Lebensmittelpreise.